Heizlast nach DIN EN 12831
Zur Auslegung der Heizflächen in den einzelnen Räumen und zur Dimensionierung des Wärmeerzeugers für das gesamte Gebäude ist die Ermittlung der Heizlast erforderlich.
Um die Grössenordnung der Gebäudeheizlast (zur
Kesselauslegung) abzuschätzen, können folgende Werte mit der beheizten
Gebäudefläche multipliziert werden:
Gebäudeart | bis 1958 | 1959-68 | 1969-73 | 1974-77 | 1978-83 | 1984-94 | ab 1995 |
Einfamilienhaus freistehend | 180 | 170 | 150 | 115 | 95 | 75 | 60 |
Reihenendhaus | 160 | 150 | 130 | 110 | 90 | 70 | 55 |
Reihenmittelhaus | 140 | 130 | 120 | 100 | 85 | 65 | 50 |
MFH < 8WE | 130 | 120 | 110 | 75 | 65 | 60 | 45 |
MFH >8WE | 120 | 110 | 100 | 70 | 60 | 55 | 40 |
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Quelle: Viessmann
KFW-60- Häuser: ca. 50 W/m²
KFW-40- Häuser: ca. 40 W/m²
Passivhäuser: ca. 15 W/m²
Die oben genannten Werte variieren nach Standort des Gebäudes, Raumtemperaturen, Dämmzustand und dergleichen.
Eine Abschätzung eignet sich nicht zur Bestimmung von Heizflächen einzelner Räume, da in diesem Fall der Einfluss der einzelnen Faktoren, wie Anteil der Außenflächen, Wärmeverluste nach innen, Raumsolltemperatur, Raumtemperatur der angrenzenden Räume einen wesentlich höheren Einfluss hat. Auch für die Dimensionierung von Wärmepumpen ist die Abschätzung nach spezifischem Wärmebedarf ungeeignet.
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Abschätzung der Gebäudeheizlast aus dem Energieverbrauch
Ist der Jahres-Energieverbrauch eines Gebäudes bekannt, kann die Heizlast mit Hilfe der Vollbenutzungsstunden geschätzt werden.
Volllastbenutzungsstunden für Überschlagsrechnungen, gültig für Düsseldorf:
Gebäudeart | Volllastbenutzungsstunden (h/a) |
Einfamilienhaus | 2100 |
Mehrfamilienhaus | 2000 |
Bürohaus | 1700 |
Krankenhaus | 2400 |
Schule, einschichtiger Betrieb | 1100 |
Schule, mehrschichtiger Betrieb | 1300 |
Quelle: VDI 2067 Blatt 2 (Dez. 93) |
Die Gebäudeheizlast wird über die Formel:
QN,Geb = QHa / ( fV x bVH )
berechnet.
QN,Geb = Norm-Gebäudeheizlast
QHa = Jahres - Heizwärmeverbrauch
fV = Umrechnungsfaktor für andere Orte als Düsseldorf
bVH = Vollbenutzungsstunden für Düsseldorf
QHa = Jahres - Heizwärmeverbrauch
fV = Umrechnungsfaktor für andere Orte als Düsseldorf
bVH = Vollbenutzungsstunden für Düsseldorf
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Messen der Gebäudeheizlast über die Brennerlaufzeit
In bestehenden Heizungsanlagen können Sie die Heizlast aus den Laufzeiten der Kesselanlage messen. Das geht folgendermaßen:
- Wählen Sie einen bedeckten Tag mit Außentemperaturen zwischen 0°C und -5°C sowie etwas Wind.
- Der Wärmeerzeuger darf nicht modulierend oder mehrstufig betrieben werden (ggf. Modulation abschalten).
- Warmwasserbereitung abschalten.
- Ermitteln Sie die tatsächliche Leistung Ihres Wärmeerzeugers. Bei Gaskesseln den Gasdurchsatz am Gaszähler über eine Minute ablesen und mit dem Brennwert des Gases (kWh/m³) multiplizieren. Den Brennwert finden Sie in Ihrer Gasrechnung oder auf der Homepage Ihres Gasversorgers. Rechnen Sie den Brennwert mit den Faktor 0,9 auf den Heizwert um. Den errechneten Wert multiplizieren Sie mit dem feuerungstechnischen Wirkungsgrad aus dem Schornsteinfegerprotokoll. Bei Ölkesseln sollte die eingestellte Nennbelastung auf dem Einstellprotokoll Ihrer Wartungsfirma zu finden sein. Ansonsten bei der nächsten Wartung nachfragen. Falls die eingestellte Kesselleistung nicht zu ermitteln ist, wählen Sie einen mittleren Wert aus dem auf dem Typenschild angegebenen Nennleistungsbereich.
- Stellen sie an den Thermostaten Ihrer Heizflächen die gewünschten Raumtemperaturen ein.
- Warten Sie, bis der Aufheizvorgang des Gebäudes abgeschlossen ist (ca. 2 Stunden).
- Messen Sie die Außentemperatur.
- Messen Sie mit einer Stoppuhr die Lauf-
und die Stillstandszeiten Ihrer Kesselanlage (möglichst über ca. 2 Stunden). - Errechnen Sie den Anteil der Kessellaufzeiten an der gesamten Messdauer.
- Errechnen Sie die Differenz aus ihrer mittleren gewünschten Raumtemperatur und der vorhandenen Außentemperatur.
- Errechnen Sie die Differenz aus ihrer mittleren gewünschten Raumtemperatur und der Normaußentemperatur nach DIN EN 12831 für den Standort der Anlage (zwischen -
10 und - 16 °C). - Setzen Sie die gemessenen Werte mit der hier herunterzuladenden Excel -
Tabelle ins Verhältnis
Ähnlich funktioniert die Methode nach Jagnow/Wolff. Da hier Tages-, Wochen- oder Monatsmittelwerte verwendet werden, ist die zu erwartende Genauigkeit höher. Außerdem ergibt sich aus den Messungen die Heizkurve und der Warmwasserbedarf. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass während der Meßperiode Absenkzeiten der Heizungsanlage zu vermeiden sind.
Wie gesagt, die oben genannten Verfahren dienen zur Abschätzung der Größenordnung der Gebäude-Heizlast. Die Heizlast der einzelnen Räume variiert sehr stark, eine Abschätzung erfordert große Erfahrung.
Eine rechtssichere Auslegung von Wärmeerzeugern kann nur aufgrund der Berechnung nach DIN EN 12831 erfolgen.