Heizlast - 20201214_HTIP

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HausTechnische IngenieurPlanung
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Heizlast nach DIN EN 12831    
Zur Auslegung der Heizflächen in den einzelnen Räumen  und zur Dimensionierung des Wärmeerzeugers für das gesamte Gebäude ist  die Ermittlung der Heizlast erforderlich.

Um die Grössenordnung der Gebäudeheizlast (zur Kesselauslegung) abzuschätzen, können folgende Werte mit der beheizten Gebäudefläche multipliziert werden:
Gebäudeart
bis 1958
1959-68
1969-73
1974-77
1978-83
1984-94
ab 1995
Einfamilienhaus
freistehend
180
170
150
115
95
75
60
Reihenendhaus
160
150
130
110
90
70
55
Reihenmittelhaus
140
130
120
100
85
65
50
MFH < 8WE
130
120
110
75
65
60
45
MFH >8WE
120
110
100
70
60
55
40
.
Quelle: Viessmann

KFW-60- Häuser:   ca. 50 W/m²
KFW-40- Häuser:   ca. 40 W/m²
Passivhäuser:        ca. 15 W/m²

Die oben genannten Werte variieren nach Standort des Gebäudes, Raumtemperaturen, Dämmzustand und dergleichen.
        
Eine Abschätzung eignet sich nicht zur Bestimmung von Heizflächen einzelner Räume, da in diesem Fall der Einfluss der einzelnen Faktoren, wie Anteil der  Außenflächen, Wärmeverluste nach innen, Raumsolltemperatur, Raumtemperatur der angrenzenden Räume einen wesentlich höheren Einfluss hat. Auch für die Dimensionierung von Wärmepumpen ist die Abschätzung nach spezifischem Wärmebedarf ungeeignet.
.

Abschätzung der Gebäudeheizlast aus dem Energieverbrauch  
Ist der Jahres-Energieverbrauch eines Gebäudes bekannt, kann die Heizlast mit Hilfe der Vollbenutzungsstunden geschätzt werden.

Volllastbenutzungsstunden für Überschlagsrechnungen, gültig für Düsseldorf:
Gebäudeart
Volllastbenutzungsstunden (h/a)
Einfamilienhaus
2100
Mehrfamilienhaus
2000
Bürohaus
1700
Krankenhaus
2400
Schule, einschichtiger Betrieb
1100
Schule, mehrschichtiger Betrieb
1300
Quelle: VDI 2067 Blatt 2 (Dez. 93)


Die Gebäudeheizlast wird über die Formel:

                     QN,Geb = QHa / ( fV x bVH )

berechnet.

QN,Geb = Norm-Gebäudeheizlast
QHa       = Jahres - Heizwärmeverbrauch
fV           = Umrechnungsfaktor für andere Orte als Düsseldorf
bVH       = Vollbenutzungsstunden für Düsseldorf
.

Messen der Gebäudeheizlast  über die Brennerlaufzeit
In bestehenden Heizungsanlagen können Sie die Heizlast aus den Laufzeiten der Kesselanlage messen. Das geht folgendermaßen:             
  • Wählen Sie einen bedeckten Tag mit Außentemperaturen zwischen 0°C und -5°C sowie etwas Wind.
  • Der Wärmeerzeuger darf nicht modulierend oder mehrstufig betrieben werden (ggf. Modulation abschalten).
  • Warmwasserbereitung abschalten.
  • Ermitteln  Sie die tatsächliche Leistung Ihres Wärmeerzeugers. Bei Gaskesseln den  Gasdurchsatz am Gaszähler über eine Minute ablesen und mit dem Brennwert  des Gases  (kWh/m³) multiplizieren. Den Brennwert finden Sie in Ihrer  Gasrechnung oder auf der Homepage Ihres  Gasversorgers. Rechnen Sie den  Brennwert mit den Faktor 0,9 auf  den Heizwert um. Den errechneten Wert  multiplizieren Sie mit dem feuerungstechnischen Wirkungsgrad aus dem  Schornsteinfegerprotokoll. Bei Ölkesseln sollte die eingestellte  Nennbelastung auf dem Einstellprotokoll Ihrer Wartungsfirma zu finden  sein. Ansonsten bei der nächsten Wartung nachfragen. Falls die  eingestellte Kesselleistung nicht zu ermitteln ist,  wählen Sie einen  mittleren Wert aus dem auf dem Typenschild angegebenen  Nennleistungsbereich.
  • Stellen sie an den Thermostaten Ihrer Heizflächen die gewünschten Raumtemperaturen ein.
  • Warten Sie, bis der Aufheizvorgang des Gebäudes abgeschlossen ist (ca. 2 Stunden).
  • Messen Sie die Außentemperatur.
  • Messen Sie mit einer Stoppuhr die Lauf- und die Stillstandszeiten Ihrer Kesselanlage (möglichst über ca. 2 Stunden).
  • Errechnen Sie den Anteil der Kessellaufzeiten an der gesamten Messdauer.
  • Errechnen Sie die Differenz aus ihrer mittleren gewünschten Raumtemperatur und der vorhandenen Außentemperatur.
  • Errechnen  Sie die Differenz aus ihrer mittleren gewünschten Raumtemperatur und  der Normaußentemperatur nach DIN EN 12831 für den Standort der Anlage  (zwischen -10 und -16 °C).
  • Setzen Sie die gemessenen Werte mit der hier herunterzuladenden Excel - Tabelle ins Verhältnis
Ähnlich funktioniert die Methode nach Jagnow/Wolff. Da hier Tages-, Wochen- oder Monatsmittelwerte verwendet werden, ist die zu erwartende Genauigkeit höher. Außerdem ergibt sich aus den Messungen die Heizkurve und der Warmwasserbedarf. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass während der Meßperiode Absenkzeiten der Heizungsanlage zu vermeiden sind.
Wie gesagt, die oben genannten Verfahren dienen zur Abschätzung der Größenordnung der Gebäude-Heizlast. Die Heizlast der einzelnen Räume variiert sehr stark, eine Abschätzung erfordert große Erfahrung.
      
Eine rechtssichere Auslegung von Wärmeerzeugern kann nur aufgrund der Berechnung nach DIN EN 12831 erfolgen.
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